Mittwoch, 8. Februar 2012

Day 3 - "The jam is spread first"

Tag 3 beginnt mit einem „rumms“. Das war mein laptop. Ich bin tatsächlich mit meinem Laptop auf den Beinen eingeschlafen. Als ich mich heute morgen also zu meinem Handywecker drehe, fällt der Laptop endgültig herunter. Gott sei Dank schadenfrei. Geschlafen habe ich AUF meiner Brille. Auch das Gott sei Dank schadenfrei. Ein guter Start in den Morgen. Nun, heute morgen riecht es nicht nach Toast, denn ich habe zu allem Übel den Wecker auf eine Stunde zu früh gestellt. Shit happens. Ich bin immer noch müde und erschöpft. Langsam ist das krankheitsverdächtig. Egal, wenn ich es nicht beachte, wird es verschwinden. So die Theorie.


Mein letzter Satz gestern lautete: „[...] aber ich bin sicher: ES WIRD TOLL!“ Nun, mit etwas Abstand betrachtet könnte das eventuell eine Übertreibung gewesen sein. Ich kam um kurz vor 8 an der Schule an um begrüßt zu werden mit „You are my first customer today“ („Du bist heute meine erste Kundin“). Und so sollte es auch bleiben. Steve zeigte „4 Hochzeiten und ein Todesfall“ mit Hugh Grant. So richtig klassisch ist das zwar nicht, aber zumindest kannte ich den Film noch nicht. Wahnsinn, wie jungenhaft Hugh Grant da aussieht. Er erklärte mir, dass man die Klingel in dem Raum, in dem wir uns befinden, nicht hört und er deswegen während der ersten 15 Minuten ein paar Mal an die Tür schauen geht. Leider kam er jedes Mal allein zurück. Wir sahen also den Film zusammen, räumten dann den Raum wieder um und gegen Viertel vor Elf ging ich nach Hause um dann im Bett noch eine Folge Fringe zu sehen. Nun, wie das ausging habe ich ja schon beschrieben.


Der Unterricht heute beginnt bei Steve (ein anderer Steve) und ist zäh. Heute werden wir die Themen „Fisch und Fischen“, „Synonyme für „kalt““, „in vitro-Fertilisation“ und die Belastung der Raucher für das Gesundheitssystem behandeln. Außerdem erzählt uns unsere Lehrerin von ihrer Situation (33 Jahre alt, glücklich verheiratet, kinderlos (und das soll auch so bleiben) und finanziell sehr gut dastehend) und möchte dass wir in Gruppen darüber diskutieren ob sie nicht doch Kinder bekommen sollte um ihr bei der Entscheidung zu helfen. Ich bin wieder beeindruckt von dem Umfang der Themen. Mauro, einer der Italiener, erzählt mir, dass er um 8 am Abend zuvor an der Schule war, aber ihm niemand aufgemacht hat. „Schade“, sage ich.

Die Mittagspause nutze ich um Brot zu besorgen. Es ist nicht übertrieben wenn ich sage: ich kann mich überglücklich schätzen, in einem alternativen Szene zu leben, denn bei dem Riverford Organics-Ableger Riverford goes to town bekomme ich ein Sauerteig-Roggenbrot aus vollen 100% Roggen. Ich springe vor Freude fast an die Decke. Wahnsinn, wie sehr man das vermissen kann.


Nach der Schule werde ich meine erste, offizielle, britische tea time haben. Ich bin mit Leda, meiner italienischen Mitbewohnerin, mit Priska, einer Schweizerin und mit Kirsten, der anderen deutschen Totnesbewohnerin, verabredet bei „Vintage Tea“. Es ist das Paradies für Tee- oder Englandfetischisten. Es sieht

aus wie in einem Bildband. Wir nehmen Devon Cream Tea (Tee, Milch, Scones, Clotted Cream und Erdbeerkonfitüre) und ich fühle mich als hätte ich ein pastellfarbenes Nachmit- tagskostüm an und als wäre ich die Queen. Es ist fantastisch. Ich habe Priska gezwungen ein Foto zu machen - hier dieses hier ist also tatsächlich das Foto meines Nachmittagstees. Ich lerne dabei, dass

es hier durchaus in Ordnung ist, erst die Clotted Cream und dann die Konfitüre auf den Scone zu löffeln. In vielen Teilen Englands ist dies jedoch nicht angemessen und man streicht erst die Konfitüre und dann die Clotted Cream auf den Scone. Meine Weisheit des Tages. Außerdem erzählt mir Leda, dass sie von noch 2 weiteren Schülern weiß, die gegen 8 Uhr gestern Abend an der Tür geklingelt haben und den Film sehen wollten. Vielleicht haben Sie an der falschen Tür geklingelt???

Danach geht es kurz nach Hause und ich bereite mich .. wer hat das eigentlich immer gesagt? .. "geistig und moralisch" auf den Abend vor - ich gehe in einen britischen Pub! Das ist die Aktivität, die den meisten Zulauf ab. Wieder um 8 ist Treffpunkt. Dieses Mal vor der Schule. Gott sei Dank, denn hier muss niemand klopfen. Wie meine erste britische Pub-Erfahrung ist, berichte ich dann morgen.


Bis dahin,

viele Grüße!

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