Montag, 6. Februar 2012

Day 1 - The Italian Invasion

Tag 1 in Totnes beginnt mit dem Geruch nach frisch geröstetem Toast. Um 7 stehe ich auf, nach 9 Stunden Schlaf - immer noch müde. Meine Gasteltern sind anscheinend auch schon wach, aber die Tür ist zu. Ist mir ganz recht. So früh muss ich noch niemanden sehen. Auf dem Weg zur Schule versuchte ich mir zunächst Frühstück zu besorgen. Auf die Frage nach "something without sugar" war die Verkäuferin allerdings ganz offensichtlich nicht eingestellt und darauf nicht vorbereitet. Immerhin, es gab noch ein kleines halbes Baguette von gestern. Mit an meiner geistigen Gesundheit zweifelndem Blick verkauft sie mir dieses.

In der Schule bin ich ganz offensichtlich nicht die einzige neue Schülerin, denn es sitzen schon 2 andere neue Schüler im Warteraum. Weitere folgen nach. Totnes "leidet" unter einer "italienischen Invasion", wie mich schon mein Gastvater Ian gestern Abend vorbereitet hat. Leiden ist hier allerdings das völlig falsche Wort, da sie alle sehr nett sind. Es gibt also neben mir noch einen Teilnehmer aus Qatar und eine Dame aus Südkorea. Der Rest, so 7 Leute oder so (ich werde morgen mal zählen), ist aus Italien. In den anderen Kursen ist das Verhältnis noch eindeutiger. So habe ich heute schon ein neues Wort gelernt - es ist "allora" und heißt soviel wie ein einleitendes "ok", denn sie benutzen es alle unbewusst bevor sie einen englischen Text vorlesen und sich an eine Aufgabe machen. Das Sprechen in Muttersprachen ist strengstens verboten und steht unter Strafe - nur dieses kleine Wort können meine Mitschüler einfach nicht unterdrücken ;). Die Schule ist in einer Art Bogen über der High Street. Perfekt gelegen und es ist wirklich ein schönes Haus. Das Einzige "Brückenhaus" der Straße übrigens.

Nach ein paar warmen Worten (die Leute in der Sprachschule sind wirklich sehr nett. Sehr freundlich und hilfsbereit und relaxed... es ist toll da) und einer kleinen Einführung gab es noch einen Sprachtest um zu sehen ob wir alle auch wirklich so englisch sprechen, wie wir es vorher behauptet haben und um dann in Gruppen einsortiert zu werden. Dazu gehört auch ein kurzes Interview, in dem man mir wiederholt versichert, dass ich sehr gut Englisch spreche (jippie!) und mich fragt, ob ich schonmal in England war.
Anschließend eine kurze Tour durch Totnes. Im Großen und Ganzen heißt das einmal die Straße rauf und dann wieder runter. Auf der High Street gibt es Alles was man braucht und so bewahrt mich dieses kleine Stück Ort vor dem "Hilfe ich bin auf dem Dorf und werde verdursten / verhungern / abgeschnitten von der Welt sein / einsam sterben / völlig ahnungslos versauern"-Gefühl.

Die Schule ist schon gegen 14 Uhr zu Ende - yay - time for shopping! :) Nachdem man mir ja Alles beim Flug abgenommen hat, benötige ich die essentiellen Sachen - Shampoo, Duschgel, Mundwasser usw.. Dann kommt Eines zum Anderen, denn ich hätte gern noch ein Brot (das wurde nix - ich habe die leise Ahnung, dass süße Backwerke hier das non-plus-ultra und die einzige Teigware sind. Es gibt mindestens 3 Bäcker und 2 Süßigkeitenläden auf der High Street, deren relevanter Teil maximal 300 m lang ist) und brauche ein paar Postkarten und dann noch einige Lebensmittel und dies und das...
Es ist ruinös. Das kann ich im Nachhinein sagen. Ich war, theoretisch, darauf vorbereitet, dass hier beeindruckende Preisverhältnisse herrschen. Aber das dann im Nachhinein zu sehen war eine besondere Freude. Man verliert ja sein Preisverhältnis beim Einkauf wegen der fremden, starken Währung. Man sieht 85 Pennies und bekommt nicht das selbe Gefühl wie bei 1,06 €! Mit dem aktuellen Umrechnungskurs würde ich sagen, dass Lebensmittel um die 30% teurer sind. Grob geschätzt. Mal sehen wie sich das entwickelt. I´ll keep you posted.

Bis morgen!

PS: Man musste in der Schule nochmal angeben, wer im Notfall informiert werden soll. Vorzugsweise jemand, der englisch versteht. Also, Papa, wenn etwas passiert, halt schon mal das Wörterbuch bereit :).

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