Montag, 27. Februar 2012

Day 22 - Say hello to the new char

Heute also endlich der erste Arbeitstag. Nun, Alles Gute hat immer Vor- und Nachteile. In meinem Fall heißt das: dafür dass ich das Büro neu organisieren kann muss ich es erst aus- und aufräumen und vor Allem SAUBERMACHEN. Das ist in den letzten 4 Jahren, seitdem sie da sind, wohl noch nie passiert. Als ich heute kurz vor Schluss dann endlich Boden sehen konnte, habe ich erst den Großteil des Schmutzes per Hand aus dem Teppich gebürstet und als ich danach mit dem superstarken Industriestaubsaugerrohr (ohne Aufsatz damit es noch stärker ist) über den Boden ging, konnte ich damit helle Streifen in den dunklen Teppich malen. Der Toilette habe ich mich verweigert - mit dem Erfolg dass Peter (Boss) jemandem die Aufgabe gegeben hat, das Ganze mal zu reinigen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Toilette so aussah wie eine seit 2 Jahren außer Betrieb in der Berliner Öffentlichkeit. Bis zu 70 cm gingen die Spinnweben, das Waschbecken lag auf dem Boden - ist wohl irgendwann mal abgefallen. Abgesehen davon ist macht man dort aber wohl gute Arbeit...

Unglücklicherweise war das Wetter gestern wohl doch nicht so Trägertopgeeignet, denn heute Nacht um 3 Uhr wachte ich frierend und mit schmerzendem Hals und verschlossener Nase auf und konnte dann kaum mehr einschlafen. Zwischen 5 und 6 nochmal eine Stunde. Die Zeit verbrachte ich damit, bei meinem handy die Playlists neu einzustellen :). Bis zum Schluss haderte ich mit mir, nun raus in den Regen zu gehen um meinen 40minütigen Arbeitsweg zu beschreiten. Zudem war das Bad morgens besetzt - fassen wir es zusammen unter "es war eine Katastrophe". Aber wer traut sich schon, am ersten Tag zu fehlen? Also zog ich 2 Paar Socken an, 3 Lagen Oberbekleidung und 2 Schals und machte mich auf den Weg. Überraschenderweise ist der gar nicht so unbegehbar wie gedacht und vorausgesagt. Lediglich über 100 Meter muss ich die Straße mit den Autos gleichzeitig benutzen und dort gibt es alle 5 Meter eine Einbuchtung, in der ich mich verstecken kann. Also - Alles halb so wild. Wenn ich nicht krank gewesen und es nicht geregnet hätte, wäre es vielleicht sogar ein angenehmer Spaziergang gewesen ;)

Gegen 3 bedankte sich Peter mehrfach und sagte, ich könne sehr gern jetzt nach Hause gehen, ich hätte mehr als genug getan für heute. Das hab ich dann auch gemacht. Bei Morrissons noch schnell 3 Hühnersuppen eingekauft und dann ab nach Hause.

Wendy scheint immer noch nicht meine beste Freundin sein zu wollen. Heute hatte sie ein Problem damit, dass ich in der letzten Woche 3 Waschmaschinenladungen gewaschen habe (statt 2 wie sie) und dass ich nicht das Kurzprogramm genommen habe. Das hat sie mir dann 15 Minuten lang blumig zu verstehen gegeben. Whatever - wie auch immer, ich liege jetzt im Bett und da bleibe ich auch.
Ich habe beschlossen - der nächste Eintrag kommt eventuell erst nach meiner Gesundung - denn wenn ich nur arbeiten gehe und mich danach zuhause auskuriere ist das relativ uninteressant. 

Bis dahin also,
viele Grüße aus meinem Krankenbett,
Kristin

Sonntag, 26. Februar 2012

Day 21 - The gorgeous city Exeter

Heute war wieder ein Schultrip angesagt - es ging nach Exeter. Darauf habe ich mich schon eine Weile gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Ich verkünde hiermit meine neue Liebe: Exeter!

Wir trafen uns wie immer um halb Elf am TA Center in Totnes, von dort aus ging es zu siebent nach Exeter. Direkt ins Center. Exeter hat zwar nur knapp 120.000 Einwohner, hat aber auch kein "Kleinstadt"-Gefühl. Von dort aus überquerten wir den Fluss Exe, der Exeter teilt mit einer Mini-fähre, die sich dadurch fortbewegt, dass der Fährmann uns mit seiner Armkraft an einem fest gespannten Seil zieht. Der Fluss ist auch nur 25 Meter breit (geschätzt..). Auf der anderen Seite besuchten wir ein altes Haus, dass einen rund 10minütigen Film über Exeter zeigt - wirklich interessant, wie sich das Hauptmerkmal, die Wahrnehmung Exeters im Laufe der Zeit verändert hat. Anschließend liefen wir etwas aus Exeter raus um den Fluss weiter hinten zurück zu überqueren - ein netter Spaziergang im Prinzip. Aber eine wirklich schöne Gegend - uns kamen so viele andere Spaziergänger, Läufer, Fahrradfahrer und Kinder entgegen - alle genossen den sonnigen Tag. Ich bin zeitweise nur im Tanktop rumgelaufen. Ich muss dazu sagen - als Einzige.
Zurück im Zentrum verabschiedete sich unser Fahrer/Führer und ließ uns rund zwei Stunden freie Zeit. Also machten wir uns nach kurzem Lunchbreak auf den Weg zur Kathedrale. DIE Sehenswürdigkeit natürlich. Auf dem Platz vor der Kathedrale spielte jemand "what a wonderful world". Anschließend schlenderten wir noch etwas durch die tolle Stadt. Was Exeter ausmacht ist der starke Kontrast von sehr alten und sehr modernen Gebäuden. Wir fanden noch eine kleine Ruine, in der durch gläserne Säulen, in die die Fundstücke eingelassen waren wo sie gefunden wurden, ein dreidimensionales Bild der Stätte entstand. In einer der Glassäulen war zwischen den ganzen Tonscherben eine alte zerdrückte Coladose eingelassen! :)

Leider war zu viel mehr keine Zeit, aber Stefania, Mauro und ich haben uns spontan in die Stadt verliebt und den Tag damit verbracht über eine dreier WG nachzudenken. Mit mir, die in so große Städte will; mit Stefania, die nach Italien oder Deutschland will und mit Mauro, der eigentlich in London studieren wollte :). Mein Song des Tages (habe ihn die ganze Zeit gesungen) ist "i did it my way".

Eines steht fest: ich komme sobald wie möglich wieder :)
Soviel von mir,
viele Grüße,
Kristin

Day 20 - Clubnight in Torquay

Seit einigen Tagen hatten wir überlegt, mal "was anderes" zu machen, als immer nur ins Bull Inn zu gehen. Wir entschieden uns für Torquay. Torquay ist die nächstgrößere Stadt und bietet auch Nachtclubs. Also haben wir uns mit 2 Saudis und einem Koreaner verabredet, die davon sprachen, dass "die anderen" nach Torquay fahren wollten. Verabredet waren wir um halb 9. Aber wie das so ist mit den Italienern, bekam ich ab kurz nach 8 emails, dass der eine "jetzt erst Abendessen geht", der andere "gerade erst aus dem Fitnessstudio gekommen ist" und eine andere brauchte einfach noch mehr Zeit. Also wurde das Ganze verschoben und ich verabredete mich für sofort mit Paolo auf einen drink. Hier in Totnes kommt aber alles anders als man denkt und als ich so am Royal Seven Stars Hotel ankomme, kommen dort innerhalb weniger Minuten schon einige der anderen "Teilnehmer" an. Als Paolo dann kommt, sind wir bereits zu fünft. Eine Stunde später kommen meine Italiener, von denen 2 dann schon wieder vergessen hatten, dass wir ja nach Torquay fahren wollten. An der Bushaltestelle trafen wir dann auf "die anderen", die sich erstaunlicherweise aus nochmal 7 Leuten zusammensetzten. Insgesamt waren wir also um die 15 Leute, die den letzten Bus nach Torquay nahmen. Dort angekommen gingen wir in den Club Venue - in dem die Frauen tatsächlich teilweise nur Slips trugen. Und ein Shirt. Wirklich erstaunlich. Die Frauen gruppierten sich in der Mitte der großen Tanzfläche, während die Herren außen herum im Halbdunkel standen und beobachteten. Leider war dieser Club relativ leer und die Cocktails waren nicht besonders also zogen wir um in den Club Mambo. Dieser war bis zum Brechen voll. Wir ergatterten trotzdem eine freie Stelle und blieben dort eine ganze Weile. Als wir gegen kurz nach 3 Uhr nochmal "umziehen" wollten, fanden wir leider nichts mehr und entschlossen uns, in 2 Taxis getrennt (15 Leute!) zurück nach Totnes zu fahren. Gegen 3 war ich im endlich im Bett.


Am nächsten Morgen war ich mit Mauro verabredet zu einem "walk". Wir trafen uns, wie immer, auf der Brücke und gingen den Fluss Dart entlang. Durch Zufall stießen wir auf die South Devon Railway Station, von wo aus alte Züge fahren. Hauptsächlich als Touristenattraktion (die fahren mit Kohle!) verlässt dort 4 mal am Tag einer dieser alten Züge den Bahnhof. Diese Züge waren wirklich beeindruckend. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, trafen wir auf dem Bahnsteig zusätzlich noch auf einen Mann, der eine Eule umhertrug. Eine lebende Eule. Wie er uns erzählte gehörte die in die Mini-Farm hinter dem Bahnsteig und er brachte sie gerade nach Hause. SIE war eine afrikanische Eule und seit 5 Jahren im Land und ließ sich anfassen. Auch von uns. Ihr "Herrchen" hatte keinerlei Probleme, sie sogar zu küssen, sie ließ das mit sich machen. 

Anschließend sah ich einen Berg, den ich spontan erklimmen wollte. Gesagt, getan - dieser Berg gehört zum Landgut von Dartington und nachdem wir dort oben waren und einen anderen Weg zurück nehmen wollten, liefen wir quer über die Felder und stiegen über Zäune. Mauro war zwar zu langsam für mein Lauftempo, aber es war ein toller Spaziergang.

Wieder zurück in Totnes hatte ich 50 Minuten lang Zeit um zu duschen, mich neu zu schminken und umzuziehen, meine Sachen zusammenzusuchen und etwas zu essen, denn wir wollten nach Newton Abbott ins Kino. Hier waren wir 6 Leute und wir sahen den Film The Best exotic marigold Hotel, den

ich hiermit sehr empfehlen möchte. Viele bekannte britische Schauspieler spielen dort mit. Es geht um 5 oder 6 Leute, Rentner, die etwas Neues wagen möchten oder noch etwas zu erledigen haben und sich für Indien entscheiden. Sie landen im Best Exotic Marigold Hotel und bekommen dort allerhand von Indien mit - auch die Charaktäre untereinander entwickeln ganz eigene Dynamiken. Der Film hat viel Witz (zumindest auf englisch) und macht wirklich Spaß.

Zurück aus Newton Abbot hatte ich das gleiche Prozedere wie zuvor - eine Stunde Zeit für frisch machen, für den Abend umziehen und neu schminken, Nägel lackieren und etwas zu essen und dann bin ich auch schon losgehetzt ins Bull Inn, unser Standartpub. Der schmeißt ja immer ab 12 die Leute raus, also haben wir versucht noch ins (eine Stunde länger geöffnete) Dartmouth Inn zu gehen - allerdings gab es da gerade einen Polizeieinsatz (irgendjemanden hatten die da rausgeholt und festgenommen) und so konnten wir da auch nicht mehr reinkommen. Alles in Allem bin ich heute jede Menge durch die Gegend gerannt, aber hatte einen wundervollen Tag!

Jetzt muss ich dringend schlafen,
bis morgen!

Freitag, 24. Februar 2012

Day 19 - The last real "school day"

Heute war der letzte "richtige" Schultag. Und der Tag meiner Präsentation. Leider war die Lehrerin während meiner Präsi abwesend und hat Schülergespräche geführt, sodass mehr oder weniger ich die Lehrerin war ;). Es lief ganz gut, würde ich sagen :). Da es der letzte Tag war, gab es sogar für jeden einzelnen einen Abschiedsapplaus :).
Für mich, da ich in einem anderen Programm als die Italiener bin, ist die Schule allerdings nicht gänzlich vorüber - jeden Donnerstag Morgen habe ich noch eine Stunde Unterricht. Es ist also ein baldiges Wiedersehen.

Jetzt ist aber der "große" Schulstress vorüber. Bleibt also demnächst der Arbeitsstress, auf den ich wirklich gespannt bin. Der Chef, Peter Goss, wurde mir beschrieben und wirkt wie ein sehr arbeitsamer Mensch, der volle Leistung verlangt. Es bleibt die Frage, wie ich zur Arbeit und zurück komme. Die Straße ist mehr oder weniger unbegehbar bzw nur unter Todesangst zu meistern und die anderen Arbeiter starten um 7 oder so. Ich soll ja um 9 starten. Meine Gasteltern sind noch immer entsetzt darüber, dass die Schule nicht wusste, wo ich sein werde. Ich habe entschieden, erst mal zu sehen, ob das Alles funktioniert mit dem Laufen und dann eventuell zu fragen, ob auch eine Taxifahrt erstattet werden würde. Busfahrten werden ja erstattet, nur fährt leider kein Bus. Aber das wird sich Alles zeigen. Im Moment liegt mein Augenmerk auf dem Wochenende, an dem wir mal "etwas Anderes" machen wollten. Heute Abend werden wir, aller Wahrscheinlichkeit nach, nach Torquay (das wunderschöne Torquay!) fahren um dort evtl in einen Club zu gehen ( und ihr wisst ja, wie sehr ich Clubs liebe.. aber was tut man nicht Alles für die Gemeinschaft ;) ) und morgen Abend wollen wir uns bei irgendjemandem zu Hause treffen. Bei wem steht noch nicht fest - mein Part in der Organisation ist das "Sammeln" von Leuten. Ob das Alles funktioniert, erfahrt ihr dann an dieser Stelle.

Bis dahin,
viele Grüße,
Kristin

Day 18 - Cooking... sort of

Dieser blogpost kommt einen Tag verspätet, da ich gestern leider keine Zeit hatte. Diese war okkupiert von Hausarbeiten. 
Nach der Schule stand ich mit einer Italienerin noch etwas vor der Tür und wir entschlossen spontan, einen Tee trinken zu gehen. Da die Geschäfte hier allerdings um spätestens 5 Uhr schließen, blieb uns nur ein Pub. Und da der keinen Tee serviert und wir beide genug von Cider hatten, blieb und also nur ein kleiner "Shot" (ein "Kurzer") "Saurer Apfel" übrig. Wir haben uns noch etwas weiter unterhalten und dann mussten wir beide auch schon gehen.

Meine Präsentation war ja heute, daher habe ich gestern bis spät in die Nacht daran gearbeitet. Für die Interessierten (englischsprachigen Leser) - hier ist das Blatt, dass ich dann heute mit den Anderen ausgearbeitet habe:
Das einzig weiter Signifikante gestern war, dass ich zum ersten Mal versucht habe, mir etwas Warmes zu essen zu machen. Im Nachhinein muss ich sagen, hätte ich es vorher wissen müssen - die Pfannen haben alle keine Antihaftbeschichtung und ihre besten Jahre schon lange hinter sich. Während also das Ei einigermaßen geworden ist und auch der Brokkoli sich als relativ unverwüstlich herausstellte, gab es für Rosenkohl und Karotten keine Hoffnung. Die wurden außen schwarz (wirklich schwarz) und innen blieben sie roh. Gestern konnte ich mich nicht überwinden, das zu essen - heute jedoch habe ich es (bis auf einen Rosenkohl und ein Stück Karotte und ohne die schwarzen Stellen vom Ei), vorbildlich wie ich bin, irgendwie runtergewürgt. Das sind schließlich Vitamine!

Soviel zu gestern..

Mittwoch, 22. Februar 2012

Day 17 - Meeting my new boss: Peter

Obwohl wir mehr oder weniger "sicher" an einen Arbeitgeber "vergeben" werden, gibt es ein kurzes Gespräch vorab. Meines sollte heute sein. Zunächst stellte sich allerdings das Probem des Hinkommens - es regnete heute den ganzen Tag und ich wusste nicht sicher, wo es ist. Zufällig traf ich Wendy im Flur, die mich auf den Weg dorthin mitnehmen wollte - nur wusste auch sie nicht wo es ist. 

Im der Joinery (Goss Joinery, also Tischler/Zimmerer - meine neue Stelle) ging niemand ans Telefon, das Internet war ausgefallen und der nächste Versuch, die Sprachschule, scheiterte auch. Dort wusste auch niemand, wo das ist. In dem 10-minütigen Gespräch mit der Schule wurde Wendy richtig böse und regte sich noch darüber auf, dass die Schule doch wissen sollte, wo sie mich hinschickt. Wendy regte sich so sehr auf, dass man von Schulseite aus anbot, mich selbst hinzufahren, ich solle einfach in die Schule kommen. Gesagt, getan. Mein "Fahrer" sollte Dan sein. Was ich nicht wusste - Dan ist der Kopf des Ganzen, der Boss des Unternehmens. Ganz anders als man erwarten würde, ist er aber überhaupt nicht "Boss-mäßig". Eigentlich haben wir die ganze Fahrt über gelacht (begleitet von der Tatsache, dass wir uns mehrmals verfahren haben). Ich habe ihn ausgequetscht bezüglich der Frage Englischexamen. Mein letzter Test ist einige Jahre her und das erreichte Level spiegelt nicht meinen Stand wieder. Er empfahl mir ein Cambridge Examen (CAE), wo ich mindestens Level C1 erreichen würde, meint er. Leider sind diese Examen relativ teuer, denn man benötigt eine spezielle Vorbereitung. Hier in Totnes würde das um die 1800 € kosten (inklusive Unterkunft ohne Verpflegung). Zuzüglich 300 - 400€ Kursgebühr. An anderen Orten locker das Doppelte. 

Aber zurück zum Thema - das "Vorstellungsgespräch" dauerte lediglich 10 oder 15 Minuten. Dan war so freundlich, draußen zu warten. In den Werkstätten führte mich Peter Goss (mein neuer Boss) in das Office, ein kleiner Raum von maximal 2 mal 3 Metern, der an allen Ecken und Enden mit losen Papieren bestückt war und sagte so etwas wie: "wir wollen hier mal aufräumen". Das ist es also, wo ich ins Spiel komme. Aber - es wird nicht nur das sein. Früher oder später soll ich auch Rechnungen erstellen, Material bestellen, die Rechnungsschemen überarbeiten.. es ist also keineswegs anspruchslos. Außer mir gibt es dann in der Verwaltung nur noch eine andere Angestellte - die Buchhalterin, die 2 mal pro Woche da ist. Das Board mit allen offenen Aufträgen war sehr sehr voll und er sagte auch, dass sie aktuell expandieren; dass sie so busy sind, dass sie kaum hinterherkommen. Also - hier ist Potential! :) Am Montag fange ich um 9 Uhr an - dann erstmal zu Fuß, bis ich eine bessere Methode gefunden habe.

Dan fuhr mich noch zurück zur Sprachschule und da wir uns so gut unterhalten haben, lässt er sich noch meine Nummer geben ("für die Schule") und gibt mir seine ("falls ich mich mal unterhalten möchte"). Den Rest des Tages verbringe ich damit, weiter an meiner Präsentation zu arbeiten. Gestern Abend war ich wieder Pool spielen (aber mein Anfängerglück ist weg) mit Robin ("der Franzose"), Mauro (einer "meiner" Italiener - der Personal Trainer) und einigen Anderen Sprachschülern. Für heute und morgen steht aber meine Präsentation im Vordergrund. Soviel für heute,

viele Grüße aus England,
Kristin

Dienstag, 21. Februar 2012

Day 16 - People like Robin

Die gestrige Pubnight war wirklich toll. Auch wenn ich schon um 11 wieder zu Hause war. Sie bewies einmal mehr wie gut es ist, dass es das Leonardo-da-Vinci oder auch das Erasmus-Programm der Hochschulen gibt. Im Pub war ein bunter Mix aus Deutschland, Liechtenstein, Italien, England, Frankreich, Afrika, Saudi-Arabien und noch mehr Nationen versammelt. Jeder sprach mit Jedem - und, na klar geht es in einem Pub eher ruppig und laut zu, aber in erster Linie sind alle da um mit Anderen zu sprechen und neue Leute kennenzulernen. Wenn man sich umsah, hat man die unterschiedlichsten Menschen in kleinen Gruppen zusammen sitzen sehen. Kurz bevor ich ging dann mein "Finale" des Abends - die "Open-Mic-Night" ("Offenes-Mikrofon-Nacht") verführte Einige dazu, sich doch mal auszuprobieren. Am Tambourin war Roberto, ("einer meiner") Italiener, die Bongos schnappte sich Abdullah (Saudi Arabien, auch aus der Sprachschule), Gitarre war englisch besetzt und das Mikrofon ging an einen, mit unbekannten Sänger aus.. keine Ahnung. Ich hätte aus Saudi-Arabien geschätzt, aber ein anderer Saudi, den ich gefragt habe, sagte, er könne kein einziges Wort verstehen. Auf jeden Fall hatte dieser aber Spaß. Kennt ihr diese Videoclips aus Japan, bei denen die Asiaten enthusiastisch rocken - so richtig mit springen und geschlossenen Augen und wilden Gesten mit den Armen? So war das. Wie aus dem Japanischen Fernsehen :).

Besonders beeindruckt hat mich an dem Abend der Franzose Robin. Er ist der Franzose, mit dem ich am Sonntag auch Pool (Billiard) gespielt habe und ich hatte ihn schon vor 2 Wochen mal gesehen - da war er allerdings betrunken und ich widerum davon angewidert. Nachdem er am Sonntag und gestern nüchtern war, habe ich mich etwas mit ihm unterhalten. Zunächst mal hat Robin aktuell bei Facebook 860 "Freunde" (Kontake) und sagt, er kennt jeden einzelnen davon. Das kommt daher, dass er fast schon überall mal gelebt hat. (Robin ist übrigens erst 21 oder 23 Jahre alt - die genaue Zahl habe ich vergessen). Er hat in Frankreich begonnen, Management und Marketing zu studieren und als dann die Entscheidung anstand, ins Ausland zu gehen, entschied er sich für Deutschland. Ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Obwohl alle Verantwortlichen ihm gesagt haben, es sei unmöglich, irgendwie dieses Semester zu absolvieren, hat er es einfach gemacht. Von den 30 Credits (Lerneinheiten / Punkte - ist ein internationales System), hat er glatte 42 erbracht. Und deutsch gelernt. Er spricht bei weitem nicht perfekt, aber man kann sich mit ihm unterhalten. Anschließend wollte er dann doch etwas Englisches haben, also ging er nach Kanada. Dann noch irgendwo nach Nordeuropa (auch vergessen, glaube es war Norwegen) und jetzt ist er nach England. Wobei er noch andere Zwischenstationen hatte, die ich nun aber nicht mehr zusammenbekomme. Als nächstes geht er wohl nach China. Er hat auch dort Kontakte. Sein Studium ist abgeschlossen und als ich ihn fragte, wie er das denn finanziere, sagte er - er arbeitet einfach. Er kennt soviele Menschen und ist so gut in seinem Job, dass er jederzeit jemanden in irgendeinem Land anrufen könnte, und dort einen Job bekäme. Arbeitgeber lassen ihn ungern gehen. Ich bin geneigt, ihm zu glauben. Ich fragte ihn, wann er Totnes verlässt und er sagte "Mal sehen. wenn ich Lust dazu habe." . Beeindruckender wird das Ganze dadurch, dass er früher sehr ängstlich war. Er hat bei Stress immer Ausschlag bekommen, wie Pusteln über den ganzen Körper. Und das hatte er fast immer. Irgendwann hat er beschlossen, einfach nicht mehr ängstlich zu sein. Auch ihm passieren Dinge, die unvorhergesehen sind. Er hat mal nen Flug verpasst und wäre fast ausgeflippt - hat sich dann aber beruhigt, es irgendwie organisiert und ist trotzdem noch rechtzeitig angekommen. Er hat in London auf dem Bahnsteig übernachtet, aber das findet er nicht schlimm. Zitat "Es gibt immer viele Wege für mich zum Ziel". Und so lebt er seinen Traum. Ein hoffnungsloser Optimist - aber es funktioniert. Das hat mich nachhaltig beeindruckt. Wieder zuhause bekam ich noch eine kurze email von ihm - hier ein Auszug (bitte nicht zu ernst nehmen. Im Ringen um die korrekten englischen Worte benutzt er manchmal einfach ähnliche Worte, die er kennt): "When i saw that the berliner don´t live their dream..i was very disapointed ^^ It will be a pleasur to talk with you again, and i hope, you could come in my world and be free ;). i will let you know when i go out if you want :). (Frei übersetzt: "Ich war enttäuscht, festzustellen, dass die Berlinerin ihre Träume nicht lebt. Es wäre mir ein Vergnügen mich nochmal mit dir zu unterhalten und ich hoffe, dass du wie ich auch, eines Tages frei sein kannst. Ich lasse dich wissen wenn ich wieder ausgehe, wenn du willst.")

Da er Franzose ist (ich benutze einfach mal dieses Klischee), sagt er natürlich auch Dinge wie "What happens in Totnes, stays in Totnes" (analog zu "What happens in Vegas, Stays in Vegas" - "Was in Las Vegas passiert, bleibt auch in Las Vegas") und verabschiedete mich mit einem dreisten "Bye, Süße" (ja, auf deutsch). Aber abgesehen davon, hat dieser junge Mann mich sehr beeindruckt und ich bin sehr froh, ihn getroffen zu haben. Und das ist nur eine der interessanten Begegnungen, die ich hier mache und wofür ich dem Leonardo da Vinci-Programm sehr dankbar bin. Damit verabschiede ich mich für heute mit einem typisch englischen

"Cheers!"

Montag, 20. Februar 2012

Day 15 - My brand new UK-Job!

Zunächst ein paar Worte zum gestrigen Abend - als ich um kurz nach 9 mit Mauro beim "Bull Inn" ankam - war dort niemand. Zumindest niemand aus der Language School. Erst 20 Minuten später tauchte Aziz auf und schnappte sich einen jungen Mann von der Bar, mit dem er wohl jeden Abend dort spielt. Zufällig kannte ich den jungen Mann, einen Franzosen - allerdings nur reichlich angeheitert.. Wir begannen also unser Spiel und während dieses ersten Spieles tauchten zahlreiche andere bekannte Gesichter aus der Language School auf - ein Koreaner, noch ein Franzose, zwei weiterer Saudi und einige, die ich nicht kenne oder zuordnen kann. Ich war also die einzige Frau dort und fühlte mich zwar etwas unwohl und beobachtet, aber die Jungs sind alle höflich und reden kaum. Mauro und ich gewannen wieder gegen Aziz und noch ein weiteres Spiel. Das danach verloren wir sehr knapp und waren damit raus aus dem weiteren Wettbewerb. Später spielten wir noch einmal, aber verloren wieder (was ich, übrigens - der Kälte zuschiebe, denn ich war dort zitternd mit eiskalten Fingern am Werk. Gegen 11 verließen Mauro und ich die Bar und gingen nach Hause.

Heute waren, wie angekündigt, 3 neue, deutsche Studenten in der Language School - mit einer von Ihnen hatte ich vorher schonmal konferiert, da auch sie über den vimob kam. We´re taking over the town! ("Wir übernehmen die Stadt!") ;) Nach meiner letzten Stunde um 14 Uhr stand plötzlich Charles vor mir. Wir waren so verbleiben, dass ich mich am Montag, wenn der neue Activity-Plan verfügbar ist, bei ihm melde. Nun, er hatte verstanden, dass er mich am Montag hier treffen soll. Also tranken wir eine Tasse Tee, bevor ich zurück zur Sprachschule hetzte - um viertel vor 4 sollte ich wieder da sein, da dann meiner Gruppe verkündet wurde, wo sie arbeiten würde. Eine heikle Angelegenheit - ich weiß nicht, ob ich es erwähnt hatte, aber die anderen Sprachschüler sind allesamt äußerst unzufrieden und auch meine Gasteltern erwähnten sowas zuvor. Nun zu meinem Job: ... Trommelwirbel ... ich werde arbeiten im ... GOSS JOINERY
OFFICE! Das Goss Joinery Office ist die Verwaltung für die Firma Goss Joinery in Dartington. Goss Joinery stellt hochwertige, maßgefertigte Holzmöbel her. Nicht sonderlich spannend, aber wir werden sehen. Laut dem schriftlichen Mini-Briefing, dass ich hier habe, wird es meine Aufgabe sein, bei der Buchführung und generellen Verwaltung zu helfen. Der Chef sei außerdem beeindruckt von meinem Lebenslauf gewesen sein (...). Naja. Am Mittwoch habe ich um halb 5 eine Art Vorstellungsgespräch - eine kleine Vorstellrunde und dann beginne ich am nächsten Montag, planmäßig. Was genau ich tun werde und wann ich arbeite und so weiter, erfahre ich dort. Zum Hin- und Rücktransport lässt sich sagen: wir können mit dem Bus zur Arbeit fahren und bekommen einmal wöchentlich das Geld zurück. Unglücklicherweise fährt kein Bus dorthin, wo ich hin muss und so werde ich wahrscheinlich täglich 40 Minuten und 40 Minuten zurück laufen. Erstmal macht mir das nichts aus, denn ich laufe gern. Wie sich das in der Praxis darstellt, wird sich noch zeigen. 
Meine Italiener sind mehr oder weniger glücklich mit ihren Jobs, bis auf 2 Totalausfälle geht es. Eine muss mit Kindern arbeiten - und sie hasst Kinder. Der Andere ist Architekt und muss beim Lokalradio arbeiten. Richtig glücklich ist Mauro, der als Personal Trainer ja auch gar nicht wirklich falsch eingesetzt werden könnte - er arbeitet im örtlichen Gym (Fitnessstudio). Vielleicht nehme ich ja mal ne Stunde bei ihm - die kostet bei dem studierten und spezialisierten Herrn nämlich normalerweise 80€ aufwärts :).

Wieder hier zu Hause erwartet mich Wendy, die unterkühlte Wendy seit neulich. Die Sache mit der Waschmaschine hat sie wohl wirklich gestört. Außerdem stört es sie, dass ich morgens und abends durchs Haus laufe (Treppe hoch, Treppe runter) und dass ich den Müll nicht korrekt getrennt habe. Um es kurz zu machen - sie war einfach generell genervt. Da ich eigentlich nur zum Schlafen zu Hause bin, habe ich das nicht erwartet. Aber gut, ich werde mir also Mühe geben, zu leise wie irgend möglich zu sein und meine Wäsche tagsüber waschen.

Ich muss noch eine Berichtigung zum gestrigen Blog schreiben: nachdem ich meiner wundervollen Lehrerin Nic (nicht ironisch) im Unterricht offenbart habe, dass ich mir aktuell nichts Schöneres vorstellen kann als in Plymouth zu wohnen, hat diese vor Entsetzen fast ihre Augen verloren. Apparently (Offenbar) ist in Plymouth lediglich die Gegend Hoe und Barbecin wunderschön. Der Rest soll eher.. ich will ja nichts und niemanden beleidigen, aber .. heruntergekommen und dreckig sein. Also suche ich weiter nach meiner idealen britischen Stadt!

Soviel zu heute. Heute ist wieder Montag, was bedeutet: Pub Night. Daher wieder mal ein schnelles Ende dieses blogs,
arrivederci!

Sonntag, 19. Februar 2012

Day 14 - Riding the Plymouth Wheel

Der Tag begann mit dem Waschen meiner Wäsche. Sehr zum Leidwesen meiner Gasteltern, wie ich vermute. Gestern bin ich um 6 Uhr aufgewacht und habe einen kurzen Spaziergang gemacht. Leider hat das wohl meine Gasteltern aufgeweckt, worauf sie mich dann freundlich hingewiesen haben. Heute gegen 8 Uhr habe ich also meine Wäsche gestartet - ohne zu wissen, wie laut das Ganze wird. Nun, es scheint sehr laut gewesen zu sein, denn Wendy hat mir heute morgen, als ich sie auf dem Flur getroffen habe, nur äußerst unterkühlt und ohne Augenkontakt einen kurzen "Good morning" gewünscht. Ups..

Wie am letzten Sonntag hat die Schule auch an diesem eine Reise im Angebot. Heute sollte es nach Plymouth gehen zur Besichtigung des Saltram House. Das Saltram House ist ein altes Herrenhaus - mit wunderschönem Garten und Nebenhäusern. Noch größer und imposanter als Dartington. Wir haben dort eine kleine Führung mitgemacht, bei der uns auch allerhand alter Klatsch und alte Geschichten erzählt wurden - über den Mister, der mit einem Hausmädchen verkehrte und wie die Misses das gehandhabt hat; über hohen Besuch, der auf der Dienerparty eine halbe Stunde lang mit dem "Oberhausmädchen" (das im Übrigen immer äußerst gebildet sein musste - sie musste lesen, schreiben, dirigieren, "inventieren", Kosmetik zubereiten uvam) getanzt hat und über die 100-köpfige Entourage beim Besuch des Königs. Wir sahen eine beeindruckende Küche und hörten von den Macken des einen Chefkochs, über Schildkrötensuppe und Kekse mit Rosenwasser. Und wir sahen das Klingelbrett - eines der ersten seiner Art, mit der man die Diener zu sich gerufen hat, wenn man sie denn brauchte. Die Gärten sind wunderschön und ich würde mit das wirklich gern im Sommer nochmal ansehen.. 


Dann ging es weiter nach Plymouth. Eine WUNDERSCHÖNE Stadt. Zumindest das, was ich davon gesehen habe. Wir waren am "Plymouth Hoe" - die Hafengegend, die wirklich malerisch ist. Mit Parks, mit Skatern, Künstlern, mit dem Ablegepunkt der Mayflower, mit Parcours-Sportlern, Pubs, Eisdielenautos aus den 70ern usw.. Dort sind wir zum Lunch in einen Pub gegangen [ wohin auch sonst? ;) ]. Statt um das Essen haben sich einige von uns allerdings eher um den Billiardtisch gekümmert. Ich wurde da irgendwie "hineinüberredet" und obwohl ich nicht wirklich gut spielte, gewann ich mit meinem Partner Mauro 3 von 3 Spielen. Einer unserer Gegener, Aziz, hat dies nicht verwunden (er ist ein wirklich guter Spieler und wir hatten viel Glück) und hat Mauro und mich daher für heute Abend zur Revanche im "The Bull Inn" hier in Totnes gebeten. Er wollte nicht aufgeben, ehe wir nicht zugesagt haben. Mal sehen, ob uns unser Glück treu bleibt :). 
Anschließend hatten wir noch etwas Zeit totzuschlagen und so entschlossen wir uns, eine Tour im Plymouth Wheel zu machen - eine Tour im Riesenrad. Jedenfalls dachten Aziz, dass wir uns dazu entschlossen haben. Nachdem wir unsere Tickets schon gekauft hatten, bekamen die Anderen plötzliche Höhenangst und so sind wir nur zu viert gefahren. Das Wheel ist knapp 60m hoch und man hat einen tollen Ausblick über die Stadt, die viel größer ist als ich es erwartet habe. Um die 12 Minuten dauerte die Tour, bis wir zurück zum Kleinbus hetzten. Es hat mir sehr leid getan Plymouth zu verlassen, ehe ich es wirklich gesehen habe und ich möchte auf jeden Fall nochmal dahin zurück. Ich werde auch meine Jobsuche hierhin ausweiten, denn jetzt gerade im Moment kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als hier dauerhaft zu leben. So, jetzt ist es 18 Uhr und ich werde kurz duschen und mich fertig machen, bevor ich dann ins Bull Inn gehe. Wie immer - Bilder folgen an dieser Stelle, sobald ich welche bekomme :).

Bis dahin,
viele Grüße von der Insel,

Kristin

Freitag, 17. Februar 2012

Day 12 - A teddybear-reindeer-sort-of-formed ginger cookie

Was gibt es am heutigen Tag zu berichten... nicht viel, befürchte ich. 
Der Italiener, der das Haus besichtigt hat, wird doch nicht mein Gastbruder - die Schule möchte nicht  verschiedene Geschlechter bei denselben Eltern unterbringen. Aber er hat mir heute ein Art teddybär-rentierartig-geformtes Ingwerplätzchen mit dicker roter Nase gekauft - als Dank, dass ich sein Fürsprecher bei den Franklins war - sonst hätten sie ihn gar nicht erst zum Kennenlernen eingeladen.

Einzig mein Termin beim Arbeitsamt könnte von Interesse sein, aber da war ich nach 5 Minuten fertig. Dann hieß es: "Danke, das ist dann Alles für heute!". Ich habe mir dann noch die Telefonnummer geben lassen, unter der man eine National Health Insurance Number beantragt - denn die Zulassung kann bis zu 6 oder 7 Wochen lang dauern, daher muss man sich frühzeitig darum kümmern (heißt - anrufen, vorbeigehen, ausweisen.. ). Und das wars.

Heute ist wieder Freitag Abend, das heißt: Totnes ist unterwegs. Vielleicht passiert da ja etwas Spannendes - aber das steht dann erst im morgigen blog.

Bis dann-
ich wünsche euch ein tolles Wochenende!

Donnerstag, 16. Februar 2012

Day 11 - A brand new haircut

Der heutige Tag begann mit Besuch von einem Italiener: einer meiner Mitstudenten möchte gern die Familie wechseln und hat sich zu diesem Zwecke mein "Gasthaus" angesehen. Bei ihm gibt es leider eine Horde Kinder, die ihn nachts nicht schlafen lässt. Wie die letzte Entscheidung darüber ausfällt, steht noch nicht fest, aber da meine Italienerin Leda uns Ende dieser Woche verlässt, könnte er hier einziehen.

Die Schule ist heute nachmittags, und wir haben die Zeit dafür, an einer Präsentation zu arbeiten mit selbst gewählten Thema, wie hier schon beschrieben. Also - arbeiten allein mit Hilfe der Lehrerin.

http://www.make-upandhair.de/
Nach der Schule hetze ich nach Hause, esse ein 2-Minuten Abendessen und stürme dann, mit Handtuch, Shampoo und Cider bewaffnet wieder raus um Isabelle zu treffen. Isabelle ist eine Deutsche aus Frankfurt, die ich neulich in der Schule getroffen habe, als sie ihre Gastfamilie wechseln wollte. Sie ist Hair- und Make Up Artist und arbeitet hier im Friseursalon. Ein ziemlich teurer Salon, denn in dem Aveda-Haus kostet ein einfacher Schnitt und Farbe mindestens 60 GBP, also über 70 €. Glücklicherweise hat Isabelle nichts dagegen, sich etwas Geld dazuzuverdienen und so besteche ich sie mit Cider und 10 Pfund. Ihre neueste Bleibe ist in einer WG mit 2 englischen Jungs, nachdem sie die Familie schon mehrmals gewechselt hat, war das wohl das letzte Resort. Die WG ist zwar dreckig, aber es sind 3 Leute unter 30 Jahren und so sitzt man einfach zusammen und hat ein paar Bier. Jedenfalls - möchte ich gern Strähnchen haben. Leider finden wir nicht das passende Handwerkszeug und so kaufen wir eine komplette Farbe. Als die dann langsam fertig wird, beginnt Isabell davon zu reden, wie gern sie doch schneiden würde. "Man könnte ja.." dies und jenes tun. Irgendwie habe ich mich einlullen lassen und es wird geschnitten. Natürlich kommt in dieser Situation ein Mitbewohner nach Hause (den ich schon kenne) und auch einer der Italiener (den ich auch kenne) und sehen mich rittlings mit nassen Haaren auf einem Stuhl in der Küche sitzen. Nach dem Schnitt entscheidet sich Isabell noch dazu, zu föhnen. Und dann noch zu glätten. Und während all der Zeit habe ich keine Ahnung, was sie tut. Der erste Blick in den Spiegel schockt mich dann auch gebührend - viel kürzer als gedacht. Aber gut. Ich fürchte, meine erste Reaktion ("Oh mein Gott!") hat Isabell nachhaltig verunsichert, denn während sie während der ganzen Arbeit breit gegrinst hat tut sie dies nun nicht mehr. Arme Isabell. Ich habe ihr zum Dank nochmal eine öffentliche Widmung auf facebook gegeben. Da es schon nach halb 10 ist, mache ich mich auf den Heimweg, während die fleißige Isabell noch eine andere Dame beglückt..

Kleine Info nach Hause: wenn ihr zufällig, in dem Amazonkarton auf dem linken Stapel meiner Kartons auf mein Glätteisen stoßt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir das zuschicken könntet. Zur Sicherheit könntet ihr es in ein Handtuch wickeln, denn, anders als angekündigt, gibt es hier keine und so habe ich nur 3 kleine zur Verfügung. Das wäre wirklich super..

Den Tag beende ich mit der heutigen Hausaufgabe: ich schaue eine Stunde lang den BBC News Live-Stream. Dem widme ich mich nun,

das wars für heute,
bis morgen,
viele Grüße von der Insel

Mittwoch, 15. Februar 2012

Day 10 - Finding a german haven

Tag 10 beginnt damit, dass ich Ian, meinen Gastvater treffe. Als ich aus der Dusche komme. Glücklicherweise halbwegs mit einem Handtuch bekleidet.. das war eine Begegnung der besonderen Art. Etwas später sieht es mich in der Küche und kommt kurz vorbei; fragt ob Alles okay ist; merkt an, dass sie mich seit ein paar Tagen nicht gesehen haben usw. . Tja Ian, es tut mir leid, aber ich bin halt immer zu Zeiten da, an denen du nicht da bist.

Nach der Schule erwartet mich zu Hause eine große Überraschung - gerade als ich mich für meinen anschließenden Spaziergang fertig mache, klingelt es: ein Paket aus der Heimat. Mama hatte am Freitag Morgen das Paket an mich abgesendet und heute am frühen Nachmittag kam es an. Das macht also weniger als eine Woche. Ziemlich gut, wie ich finde. Nur das Porto, 9 €, trüben die Freude. Zurück zum Paket an sich: es war das perfekte "Mama-Paket" - als ich es öffne, starren mich unzählige Päckchen Taschentücher an :) (von Mama bekomme ich immer, immer, immer, wenn ich sie sehe - Taschentücher ;)). Darunter - unter Anderem Kinderriegel und meine Lieblingszahnpasta. Perfekt. Ein riesiges Dankschön dafür nochmal an dieser Stelle. 

Anschließend mache ich mich auf den Weg nach Paignton, wo ich eine Sim-Karte kaufen möchte. Das war die unglücklichste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Nicht nach PAIGNTON zu gehen, sondern nach Paignton zu GEHEN. Der britische Verkehr, vor diesem Tag wollte ich das eigentlich nur als Randnotiz erwähnen, ist gelinde gesagt - FURCHTBAR. Ich weiß nicht, wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen hier innerorts sind, aber die Fahrer sind mit Sicherheit darüber. Noch weitaus schlimmer sind jedoch die Laufmöglichkeiten außerorts. Katastrophal. Hier in Devon sieht es ein bisschen aus, wie im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen, allerdings haben die Straßen hier Begrenzungen, die tatsächlich Begrenzungen sind. Rechts und links der Fahrbahn wachsen dichte, hohe, dornige Büsche und die Breite der Straßen habe ich wohl schon an anderer Stelle erwähnt. Wenn dann auf der kurvenreichen Strecke ein Auto, oder schlimmer, ein LKW vorbeikommt (.. und es ist eine wirklich vielbefahrene Straße), habe ich mich also so flach wie möglich an die dornigen Büsche gedrückt und gehofft, dass der Fahrer oder die Fahrerin mich rechtzeitig sieht. Ich bin bei sowas wirklich nicht zart besaitet, aber DAS mache ich nicht nochmal. Irgendwann erreichte ich Paignton, den Zielort (ohne einen Kratzer - wer hätte das gedacht) und es zeichnet sich so etwas wie ein schmaler Gehweg ab. Der Himmel. Ich entschließe mich, für den Rückweg den Zug zu nehmen.

Paignton sieht leider nicht so aus, wie ich es erwartet habe. Der Ort geht fließend über in den nächsten Ort, Torquay - und dessen Bilder hatte ich im Kopf. Davon berichte ich aber erst, wenn ich dort war. Paignton an sich sieht aber eher heruntergekommen aus. Alte Werbeschilder, kleine, dreckige Häuser und so weiter. Im Zentrum angekommen, steuere ich zielsicher einen Mobilfunkladen an und besorge mir eine englische Telefonnummer bei Orange Mobile. Für die Interessierten: ich habe den "Kamel-Plan" "on-top". Glücklicherweise Alles sehr einfach. Die ersten Anrufe gehen, natürlich, nach Deutschland, zur großen Überraschung der Angerufenen. Während ich also so friedlich telefonierend durch den Ort wandere, sehe ich ein vertrautes Logo - Lidl. Lidl ist hier, zumindest in meiner Gegend, so etwas wie ein "Unterklassen-Geschäft", aber für mich ist es der Himmel. Es sieht aus wie in jeden deutschen Lidl, auch die Preise sind wie in einem deutschen Lidl, nur die Produkte sind natürlich anders. Spontan hamstere ich unter Anderem 4 Dosen Thunfisch und 4 Packungen Frischkäse. Zu viel mehr habe ich keine Zeit oder Tragekapazitäten - es ist dunkel und die meisten Läden sind hier auch, wie in Totnes, nach 5 oder 6 geschlossen und ich muss noch mit dem Zug nach Hause fahren. Mein Ticket zurück kostet 4,30 GBP und so endet dieser erste eigene Ausflug.

Zu Hause erwarten mich dann Ian und Wendy. Bei einem (riesigen) Glas Wein holen wir die Kommunikation der letzten Tage aus. Sollte ich heute etwas anders klingen als sonst, liegt das auch vermutlich an ebendiesem Glas. Und das ist auch der Grund, aus dem ich jetzt auch diesen blog beende und euch Allen eine gute Nacht wünsche: Gute Nacht!

Dienstag, 14. Februar 2012

Day 9 - Adam at the Job Centre Plus

Tag 9 - heute ist erst Nachmittags Schule, daher ist der Vormittag frei. Das kommt mir ganz recht, denn heute steht ein behördlicher Termin an. Ich habe mir vor ein paar Tagen einen Termin beim örtlichen Job Centre Plus geben lassen, den ich heute wahrnehme. Glücklicherweise ist das, wie Alles in Totnes, quasi gleich "um die Ecke". Wenn man das Job Centre betritt, steht dort ein uniformierter Mann mit grimmiger Miene, dem man sein Anliegen schildern darf. Dann wartet man kurz und beobachtet die anderen "Kunden". In meinem Fall, in meinem alternativen Ort ist das eine Frau mit einer Handpuppe. Und zwar einer, die einen Affen darstellt. Ich konnte hören, wie der Wachmann / Einlasser Sie fragt, ob denn der Affe auch mitkäme und sie bejahte dies. Hier wundert mich nichts mehr.. . Jedenfalls - man wird dann von seinem Bearbeiter abgeholt. Der Bearbeiter stellt sich also vor "I am Adam. Just in case you didn´t know that already!" Er heißt also Adam, nur falls ich das noch nicht wusste. Der Mann mit der unglaublich dreckigen "Lache". Aber auf jeden Fall ist er freundlich. Im weiteren Gesprächsverlauf erzählt er mir, er hatte mal eine deutsche Freundin, well, eigentlich war es eher so eine "Sache". Sie kam aus Ludwigsfelde. Sie hätte Englisch gesprochen - nicht er Deutsch. Interesting. Soviel also zu ihm. Von mir benötigt er nur relativ wenige Informationen. Alle 2 Wochen soll ich mich melden und nachweisen, dass ich 3 Aktivitäten pro Woche (Anrufe/Bewerbungen/websites durchforsten) erledigt habe. Das sei Alles. Bei der Frage (mit deutscher Gründlichkeit ;) ) ob ich denn irgendetwas vorbereiten oder mitbringen soll, sagt er "ach weißt du, ich will ehrlich mit dir sein - wir sind hier sehr locker. fülle einfach immer dieses Heft hier aus und dann ist das okay". Der erste "offizielle" Termin ist dann am Freitag und da solle ich dann einfach die ersten 3 Aktivitäten präsentieren. Das sei Alles. Ein paar Worte zum britischen bzw. zum Arbeitsmarkt in Devon - im Voraus habe ich online nach Jobs geschaut und bin so darauf eingestellt, dass die Chancen äußerst schlecht sind. Alle "locals" ( die "Örtlichen"), mit denen ich gesprochen habe, haben mir zudem darauf hingewiesen dass es hier noch deutlich schwerer ist, einen Job zu finden als in Deutschland. Aber - es gibt Stellen. Mit einem freundlichen Händedruck verabschiedet er mich und ich hetze in die Schule.

Zum Unterricht komme ich dadurch DEUTLICH zu spät - aber das habe ich im Voraus angekündigt und somit ist das auch kein Problem. Im Unterricht geht es heute um ... den Valentinstag natürlich. Eine große Sache hier. Irgendwie driften wir dann ab in die Beurteilung arabischer Gesellschaften. Keine Ahnung wie das wieder passiert ist. Wir haben 2 neue Schülerinnen in unserem "General-English"-Kurs: eine aus Spanien und eine aus... Italien natürlich. Allerdings eine, die seit über einem Jahr in Leipzig wohnt und dort sehr zufrieden ist. Was für eine Überraschung. Der Austausch funktioniert also in 2 Richtungen.

Da heute Abend keine interessante Aktivität ansteht, habe ich beschlossen ein wenig zu laufen. Da "heute" schon fast vorbei ist, werde ich das nun tun und beende diesen blog mit..


.. einer Randnotiz: Meine Erschöpfungszustände, die ich Anfang der letzten Woche hatte sind weg. Auch der Rest der Gesundheit ist wieder normal. Nur muss ich darauf achten, ausreichend zu trinken. Dadurch, dass ich immer unterwegs bin und weil es hier so teuer ist komme ich kaum zu einem Liter am Tag (ist mir allerdings heute morgen erst aufgefallen). Wettermäßig liegen wir so bei milden 8°C. Wie ist es in Deutschland?

Montag, 13. Februar 2012

Day 8 - Dartington Gardens Visit

Eine neue Woche, ein neuer Tag - ein altes Prozedere. Die Schule beginnt um dreiviertel Acht. Allerdings haben die Lehrer gewechselt, was ein wenig mehr Abwechslung verspricht. Ich habe 2 Kurse - "General English" und "Advanced English" ("Allgemeines Englisch" und "Fortgeschrittenes Englisch"). Durch die neue Lehrerin im "General English"-Kurs wird sich auch der Unterricht ändern: die erste Stunde haben wir heute damit verbracht, selbst unseren Unterricht zu bestimmen. Welche Themen wir in den nächsten 2 Wochen besprechen wollen und mit welchen Methoden wir unterrichtet werden möchten. Alles demokratisch entschieden.

Dazu haben wir diese Woche Zeit, für die nächste Woche einen Workshop mit

einem Thema Wahl und in einer / mehreren Methoden unserer Wahl (Präsentation/Diskussion/Film/einen Mini-Ausflug/Rollen- spiel/...) auszuarbeiten. Wir "übernehmen" dann jeder die Klasse für 30, 60 oder auch 90 Minuten und können uns austoben. Eine tolle Sache, wie ich finde. Während meine Italiener sich in der Mehrzahl um das Thema "Essen und Küche" schlagen hänge ich mich hinter einen, der über Nachhaltigkeit referiert und werde dann entweder über das Projekt "Transition Town" (wir erinnern uns - Totnes ist eine Transition Town und will unabhängig vom Erdöl werden) oder über "den Fortschritt messen" referieren.

In der Mittagspause hetze ich rüber zu "Superdrug" - ich brauche einen Fön. Ich habe wirklich Alles versucht, aber ganz ohne Fön und Glätteisen komme ich hier doch nicht aus. Und nachdem ich mich permanent ungepflegt fühle für über eine Woche bin ich einfach an meinen Grenzen angekommen - und gebe nach. Ein Fön für 15 GBP landet heute im Einkaufskorb.


Nach der Schule bin ich mit Charles verabredet. Er möchte mir Dartington Hall zeigen. Das ist ein altes Schloss (Baubeginn 1388), dass Anfang des zwanzigsten Jahrhundert in Ruinen lag (zerfallen), dann von einer Amerikanerin gekauft und in vielen vielen Jahren detailgetreu wieder aufgebaut wurde. Viel ist leider nicht zu sehen - die Haupthalle ist wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Immerhin - der Garten ist zu begehen. Und der ist in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter einen Besuch wert. Laut Prospekt gibt es dort 500 Jahre alte Spanische Kastanien - leider habe ich den Prospekt erst zum Schluss gelesen. Das hier eingefügte Bild wird dem Ganzen nicht gerecht - für mehr Bilder einfach bei google mal nach "dartington gardens" suchen! Charles und ich wandern also durch den Garten und als ich mir eine riesige, schwarze, hölzerne Kugel (eine Statue im Garten) näher besehen möchte, beginnt Charles bereits ein Gespräch mit einem Pärchen dort. Es stellt sich heraus - ER hat 29 Jahre lang in Berlin gelebt und IHRE Mutter war Österreicherin. Also sprechen wir eine Weile in einem wilden Mix aus Englisch und Deutsch und machen uns dann auf in das integrierte Restaurant um einen Tee zu trinken. Nicht zusammen, jedoch treffen wir, kaum im "White Hart" ("Weißer Hirsch") angekommen, wieder auf das Pärchen und unterhalten uns bald weiter quer über die Tische hinweg. Sie kennt das Leonardo-da-Vinci-Programm, da sie als Business Development Manager am Bridgewater College arbeitet und so damit zu tun hat und gibt mir zum Schluss ihre Karte mit den Worten "Wenn du bei irgendwas mal Hilfe brauchst - email mir!" Er setzt noch dazu "Ja! Und mach das auch wirklich!". Ein sehr nettes Pärchen.

Charles setzt mich dann bei Morrissons ab, wo ich noch ein paar Einkäufe erledige. Wie ich herausgefunden habe, ist der Einkauf bei Morrissons "lediglich" um die 20% teurer als in Deutschland. Das spricht also dafür. Außerdem gibt es hier die weit größere Auswahl. Was ich hier so mag, ist folgendes: an den Kassen kommt als Erstes die Frage: "Benötigen Sie Hilfe beim Einpacken?" Oder, wenn die Frage nicht kommt, dann helfen die Kassierer ungefragt. Es gibt also kein Gehetze beim Einpacken und Bezahlen. Man kann das zügig, aber nicht unter Stress erledigen. Die dünnen Plastiktüten, die es dazu gibt, sind auch kostenfrei und eine liegt immer (und zwar "geöffnet" - also kein Rumfummeln, weil die 2 Seiten der Plastiktüte zusammenkleben) für den Kunden bereit. Es ist so angenehm, sich nicht abhetzen und dann so schnell wie möglich Alles wegtragen zu müssen! Eine Anmerkung zum Essen: jeder Supermarkt hat hier einfaches, gebratenes, mariniertes Hühnchen. Davon könnte ich LEBEN! In Deutschland ist das nur selten zu bekommen..

Soviel zum Einkauf. Der neue Aktivitätenplan der Schule hat für heute Abend die wöchentliche "Pub-Night" angesetzt. DAS Ereginis und DER Treffpunkt für alle Sprachstudenten. Also - wir treffen uns wie immer um 8 und daher werde ich diesen blog nun beenden und mich dafür fertig machen.

Bis morgen und viele Grüße nach Deutschland!

Sonntag, 12. Februar 2012

Day 7 - ".. and the waters were divided."

Der Tag heute be-
ginnt ... mit einem Foto! Hier sind mal ein paar der Sprachschüler zu sehen (links nach rechts): Mauro (it), ich (dt), Roberto (it), Nassar (Qatar), Elena (it), Song (s.korea), Giovanni (it), Stefania (it), Cristina (it), Kirsten (dt).
An jedem Wochen- ende organisiert die Sprachschule eine Exkursion, die man dazubuchen kann, wenn man denn möchte. Diese ist meine Erste. Es geht nach Burgh Island, dass eigentlich eine Halbinsel ist. Um 10 Uhr treffen wir uns am TA Center (ein Army Center in Totnes) um dann mit dem Bus nach Bigbury zu fahren. Die Fahrt an sich ist bereits ein Abenteuer, denn die Straßen sind hier oftmals nur knapp über 3 Meter breit. Als uns an einer besonders engen Stelle ein Auto entgegenkommt, muss dieses 50 Meter rückwärts fahren um eine Stelle zu finden, an der wir an ihm vorbeikommen können. Doch nicht nur in den Orten ist es eng, auch außerhalb: Straßen gehen hier nicht einfach durch die Landschaft! Sie sind von hohen, dichten Ecken eingesäumt, vor denen es kein Entkommen gibt. Ich bin sehr froh, dass ich mein ursprüngliches Vorhaben - eine Strecke zu laufen - nicht umgesetzt habe, denn hier hätte ich garantiert mein Leben an ein Auto verloren!

Heute ist fast die ganze Gruppe zum Exkurs angetreten und auch die Leipzigerin
Kirsten, die ich schon mal zum Tee getroffen habe, ist dabei. Nur 45 Minuten (30 km) entfernt liegt ein wunderschöner Strand in einer Art riesiger Bucht. Und über eine Sandbank gelangt man auf die (Halb-)insel Burgh Island (Man spricht das "gh" darin übrigens nicht. Der
Name endet quasi auf "rrrrrr") Es sieht aus, als wäre Moses kürzlich vobeikommen und hätte das Meer geteilt. Ein wirklich beeindruck-

endes Panorama. Auf dem Foto hier (nicht von uns) der Blick vom Festland zur Insel. Allerdings im Sommer.

Auf dem Bild darunter, dem von uns, ist der Blick von der Insel zum Festland - die linke Seite. Wir schießen dort hunderte Fotos, da es einfach überall so viele tolle Steinformationen, kleine Buchten, umgebende Berge und darin versteckte Orte zu sehen gibt. Natürlich laufen wir rüber auf die Insel
und hinauf zum höchsten Punkt. Dort steht die Ruine eines kleinen Ausblickes, den die Fischer früher benutzt haben, um Fischschwärme zu finden, deren Position sie dann ihren Kollegen auf dem Wasser weitergegeben haben. Wäre das Wetter besser gewesen hätte ich bestimmt Tage damit zubringen können, dort herumzulaufen und zu klettern. Oder zumindest die Küste entlang. Ich hätte fast Lust, ganz England an der Küste zu umrunden.. :).


Irgendwann sind wir jedoch völlig durchgefroren und unser Guide entschließt sich, da noch so viel Tag übrig ist, nach Kingsbridge zu fahren - um uns den kleinen Ort anzusehen. Hier gibt es nichts Besonderes und niemand weiß warum wir eigentlich hier sind, aber wir bekommen einen kleinen Community Garden zu sehen - diese öffentlichen Gärten zwischen Häusern können von den Anwohnern zum Gemüseanbau genutzt werden. Einen Teil des Gemüse dürfen Sie behalten, einen kleineren Teil geben Sie ab als Gegenleistung für die Nutzungsrechte. Diese Art des Gärtnerns wird in den kommenden Jahren viel Zuspruch ernten und sich voraussichtlich weiter verbreiten. Gegen halb 5 sind wir zurück in Totnes, müde und gehen nach Hause. Morgen ist der Unterricht wieder vormittags (ein paar Worte zum Stundenplan: Montags, Mittwochs und Freitags findet der Unterricht von 08:45 bis 14:00 Uhr statt. Am Dienstag und Donnerstag von 12:30 bis 17:30 Uhr.) Das war also die erste Woche. Ich wünsche euch allen einen guten Start in die neue Woche und sende viele Grüße von der Insel,

Kristin

Samstag, 11. Februar 2012

Day 6 - I´ve made contact

-1° C in England. Wie ist es in Deutschland? Kurz nach 9 wache ich auf - immerhin habe ich es geschafft, den Laptop gestern Nacht noch wegzuräumen. Halb 8 gestern Abend bekam ich die email: "wir treffen uns halb 9 vor der Schule", also trafen wir (meine Italiener und ich ;) ) uns dort. Den Rest des Abends sind wir tatsächlich mehr oder weniger umhergerannt (Straße rauf, Straße runter). Die erste Bar im Royal Seven Stars Hotel hatte nicht genügend Platz für uns, im Dartmouth Inn gab es Platz ohne Ende, aber dort begann man nach einem Cider wild umzuräumen und Türen aufzureißen, oben auf der High Street im Barrel House wollten sie 6 Quid Eintritt und das wollten wir dann nicht, also einigten wir uns schlussendlich auf das Bull Inn. Und worauf treffen wir da? Noch mehr Italiener natürlich... !
ABER - ich muss sagen - sie sprechen die meiste Zeit Englisch. Sehr anständig. Wir spielen Darts, haben noch ein oder zwei Cider (ein Cider kostet im Supermarkt übrigens 1,75 GBP.. also rund 2 € - Alkohol ist sauteuer hier) und sind, wie das so ist in einer Gruppe, sehr laut und von allen beobachtet (wegen der Akzente wohl).
Am Mittwoch Abend hatte ich im Bay Horse Inn Paolo kennengelernt, der groß verkündet hatte, er würde uns ein paar "locals" - ein paar englische Einwohner - vorstellen. Geglaubt haben wir ihm nicht aber wider erwarten kann er das tatsächlich. Mit denen im Schlepptau taucht er halb elf auf und als die Bar kurz vor elf die letzte Runde Drinks ausruft und weil die meisten Italiener meiner Gruppe schon gegangen sind, fragen sie mich ob ich nicht noch mit ins Dartmouth Inn kommen wolle. "Ins Dartmouth Inn? Da kommen wir doch her - da war nichts!" - "Keine Sorge". Das ist Alles an Antwort, dass ich bekomme. Also - Paolo, seine 2 Freunde, Mauro (einer meiner Italiener) und ich gehen noch ins Dartmouth Inn. Da bekomme ich dann zu sehen, was immer in den Nachrichten gezeigt wird, wenn es um Alkoholprobleme bei den Jugendlichen in England geht. Wir haben vorher schon mit Erstaunen beobachtet, dass Bekleidung für den unteren Teil des Körpers bei englischen weiblichen Teenagern extrem(st) unbeliebt ist. Aber hier (!), hier steht man (frau) definitiv auf den Discokugel-Look (hautenges Glitzerkleid) und man (frau) verhält sich, wie es die amerikanischen HipHop Videos regelmäßig vorgeben. Ich habe so etwas noch nicht live gesehen. Ganz ehrlich. Ich bin fasziniert. Ich kann nicht wegschauen wofür ich regelmäßig von meinen englischen Begleitern getadelt werde. Man schaut dort nicht hin. Man ignoriert es, soweit möglich. Da es unglaublich laut ist, unterhalte ich mich die meiste Zeit mit Joe / Joseph / Josef (bin mir nicht sicher, es war eben sehr laut), der hier in Totnes aktuell bei seinen Eltern wohnt um sein Masterstudium zu finanzieren, nebenbei aber mit seiner Funkband ab und zu durch Europa tourt. Er widerspricht allen Reiseführern und sagt "Du musst in den Süden gehen, nicht in den Südosten. Dort ist es viel schöner. Hast du ein Auto?" - "Nein.", antworte ich er. Also fügt er hinzu: "Das musst du sehen - Ich würde dich da sogar selbst hinbringen!". haHA! Er hat jetzt meinen facebook Kontakt und eventuell meldet er
sich ja und dann bekomme ich eine kleine Tour von einem "Original-Engländer" :).

Heute, am Samstag habe ich beschlossen, mir "frei" zu nehmen und tue gar nichts. Beim Einkauf habe ich meine neue Liebe entdeckt: Fox´s crinkles ginger. Ingwerkekse. Sehr gut. [Weiterhin möchte ich noch anmerken, dass es nicht stimmt, die Schokolade hier wäre furchtbar. Die einfache "Cadbury Dairy Milk" Milk Chocolate ist erstens fair trade und zweitens sehr sehr gut.] Die anderen treffen sich um fish and chips zu essen, ich probiere das eben ein andernmal aus.

PS: Warum der Laptop trotzdem mit ins Bett kam? - Nachdem gegen halb 1 gegangen bin und noch nicht ausreichend müde war, habe ich doch noch Fringe gesehen :).

Freitag, 10. Februar 2012

Day 5 - Meeting my Tandempartner Charles

Wandertag! Mehr oder weniger. In der letzten Schulstunde gehen wir heute raus
und sehen uns Charity Shops an. Das ist eine typisch englische Sache - die High Streets aller Städte sind voll von Second-Hand-Shops, die ihren Erlös irgendeiner Stiftung zukommen lassen. Hier in Totnes gibt es auf der High Street allein 4 oder 5 Charity Shops. Unter Anderem den hier abgebildeten der British Heart Foundation. Man findet dort erstaunlich günstige Sachen. Man findet sehr gute Klamotten für 3 Pfund. Es hat wohl auch schon Armani-Jacken für 20 Quid [Das übliche Wort für "Britische Pfund"] gegeben. Alles keine Seltenheit. Ich sehe mir eine Lederjacke für ebenfalls nur 20 Quid an. Außerdem findet man Bücher, CDs, Schallplatten, Geschirr... usw. Die Angestellten sind in der Regel Freiwillige. Die Waren kommen von den Anwohnern oder aus Lageraltbeständen. Eine gute Sache also. Nun, zurück zur Schule.

Dort wird mir Charles vorgestellt. Die Schule bietet die Vermittlung von Kontakten zu Einwohnern an, die die Sprache des Schülers lernen. Treffen, bei denen abwechselnd deutsch (in meinem Fall) und englisch gesprochen wird, finden dann regelmäßig, nach Bedarf der Tandempartner, so heißt das hier, statt. Charles ist also "mein" Tandempartner. Er war fünf Jahre lang ein in Deutschland Inhaftierter im zweiten Weltkrieg und hat bis vor 7 Jahren regelmäßig einen Deutschkurs besucht. Wir gehen einen Tee trinken (was auch sonst) und versuchen, uns kennen zu lernen. Natürlich ist es schwer, am Anfang Themen zu finden, aber irgendwie hangeln wir uns durch. Beim nächsten Treffen wird sicher mehr Information ausgetauscht als heute, wo wir mehr oder weniger nur Small Talk betrieben haben. Immerhin - bei Charles wird zuerst die Marmelade und dann die Clotted Cream auf den Scone gestrichen. Ordnung muss schließlich sein.. :)

Das war also die erste Woche in Totnes, nun steht der erste Freitag Abend an. Was also tun? Leda ist nicht verfügbar - sie hat Besuch von ihrem Freund. Stefania (eine der Italienerinnen, mit der ich mich gut verstehe) sagt in letzter Sekunde für das Kino in Dartington Hall ab - das Taxigeld möchte sie lieber anders investieren (Busse fahren ja nicht mehr nach 6..). Die Koreaner und Saudis haben sich schon vor einer halben Stunde getroffen, dafür bin ich zu spät. Nun... ich werde morgen berichten - seid gespannt!

Viele Grüße von der Insel!

PS: heute hat meine kleine Schwester Anja Geburtstag. Und obwohl ich nicht weiß, ob sie das liest - HAPPY BIRTHDAY ANJA!!!!

Donnerstag, 9. Februar 2012

Day 4 - My first english pub night!

Der Tag beginnt unglaublich entspannt. Es war ein toller Abend. Am Treffpunkt waren wir lediglich 6 Leute, aber mehr und mehr kamen dazu - insgesamt waren bestimmt 20 da. Das erste Problem war, etwas zu finden, dass wir trinken wollten. Die italienische Front zeigte sich erstaunt, dass ich kein Bier trinken wollte, denn ich sei ja schließlich deutsch. Ich konnte zu meiner Verteidigung nur auf Stefania aus Italien verweisen, die ja auch keinen Café mag. Wir gingen ins "Bay Horse Inn" hier in Totnes. Neben Bier gab es ganze 3 Sorten Cider (das lässt tief blicken, findet ihr nicht?) und das davon Populärste war nach Angaben der Barfrau das Sandfords Orchards
"Shaky Bridge Proper Cider"( Slogan: "Born on a farm, squashed in a barn" - "Auf einer Farm geboren, in einer Scheune zerquetscht" :) ) und es war wirklich gut. Für ein Cider, versteht sich. [ Sollte jemand Interesse an einer Flasche haben, übermittle ich gern meine Kontodaten ;) ] Im Hintergrund hatten wir Livemusik der besonderen
Art - es war der Tag der wöchentlichen Singstunde. Dort treffen sich jeden Mittwoch Abend einige Männer aus dem Ort und .. nun ... Singen. Ich konnte einmal "row, row, row your boat" erkennen. Hier in der "besseren" Variante zum Probehören. Leider kamen gestern aus dem geschlossenen Nebenzimmer ganz andere Klänge...
Nun, weiterhin besonders an dem Abend war, dass unglaublich viele Männer "ich liebe dich" zu mir gesagt haben - allerdings nur, da das die Worte sind, die die meisten Fremdsprachler auf deutsch sagen können. Es wären sich auch noch mehr Liebesbekundungen geworden, wenn der pub nicht schon um elf Uhr geschlossen hätte - das ist hier nämlich so..

Da nicht viel mehr passiert ist, nutze ich die Gelegenheit und möchte kurz das Haus beschreiben, in dem ich mich befinde. Zunächst mal, ist es in dem Teil des Ortes, der nicht von Anfang an dazugehörte: in Bridgetown. Wie der Name schon sagt, über die Brücke. Dann ist es so, wie man es sich vorstellt, eigentlich. Es ist ein schmales Haus, dass nach hinten hin unglaublich lang ist. Man kommt also rein und steht am Anfang des Flures - bestimmt 10 Meter lang. Am Ende des Flures ist das Wohnzimmer der Gasteltern; auf dem Weg dahin geht man bereits vorbei am Zimmer der permanent hier lebenden Engländerin, an der Tür zu unserer Küche, an der Treppe nach oben und an unserem Mini-Duschbad. Es gibt vier Etagen - mein Zimmer liegt auf der dritten, Leda´s auf der Vierten. Von unserer Küche aus kann ich in die Wohnküche der Gasteltern sehen und habe so neulich entdeckt, dass hinter dem Wohnzimmer, nochmal ein Aufgang hoch geht. Das ganze Haus ist also bestimmt 20 Meter lang.. Am "Englischsten", wenn ich das so sagen darf, finde ich unsere Küche. Die Schubladen sind unglaublich tief, alles ist selbst zusammengezimmert aus dickem, schweren Holz. Die Regal"tür"en sind aus dem Material, dass wir dazu benutzen, Schrankrückwände auszufüllen und sie sind zum Schieben, der Herd/Ofen ist von anno.. ich weiß nicht.. noch aus den 70ern vielleicht? Und zum Sitzen gibt es klapprige Flechtbarstühle... es ist wirklich faszinierend. Es ist überall im Haus ein bisschen schummrig und überall liegen kleine Zierdecken auf den Regalen und sind Blumen und Maserungen abgebildet. Toll finde ich meine Zimmertür, denn da hat das Holz einen Riss, der durchgehend ca. 4 mm breit ist und den man einfach mit durchsichtigem Klebeband verklebt hat, sodass Abends und Nachts das Licht durchfällt. Die Fenster sind wie in amerikanischen Filmen: die werden hochgeschoben. Meines bleibt nicht mehr oben, daher stelle ich dann etwas dazwischen, damit es nicht gleich wieder zugeht. Mein Bett ist unglaublich weich ( :( ) aber es ist ok darin zu schlafen und last, but not least, meine Bettdecke besteht aus einem Extralaken, auf dass eine dünne Bettdecke gelegt wird und auf die dann wiederum das Laken von drunter umgeschlagen wird. Ganz wie man es sich vorstellt. Weiterhin habe ich in meinem Zimmer noch einen alten Sekretär, einen schmalen Kleiderschrank, einen alten Schreibtisch, eine Kommode und einen Sessel. Oh - und ein Radio, dass auch noch auf Erkundung wartet. Warte nur noch ein bisschen, sage ich zu ihm täglich, bald komme ich auch zu dir! :)

Soviel für heute,
viele Grüße und bis morgen!

Mittwoch, 8. Februar 2012

Day 3 - "The jam is spread first"

Tag 3 beginnt mit einem „rumms“. Das war mein laptop. Ich bin tatsächlich mit meinem Laptop auf den Beinen eingeschlafen. Als ich mich heute morgen also zu meinem Handywecker drehe, fällt der Laptop endgültig herunter. Gott sei Dank schadenfrei. Geschlafen habe ich AUF meiner Brille. Auch das Gott sei Dank schadenfrei. Ein guter Start in den Morgen. Nun, heute morgen riecht es nicht nach Toast, denn ich habe zu allem Übel den Wecker auf eine Stunde zu früh gestellt. Shit happens. Ich bin immer noch müde und erschöpft. Langsam ist das krankheitsverdächtig. Egal, wenn ich es nicht beachte, wird es verschwinden. So die Theorie.


Mein letzter Satz gestern lautete: „[...] aber ich bin sicher: ES WIRD TOLL!“ Nun, mit etwas Abstand betrachtet könnte das eventuell eine Übertreibung gewesen sein. Ich kam um kurz vor 8 an der Schule an um begrüßt zu werden mit „You are my first customer today“ („Du bist heute meine erste Kundin“). Und so sollte es auch bleiben. Steve zeigte „4 Hochzeiten und ein Todesfall“ mit Hugh Grant. So richtig klassisch ist das zwar nicht, aber zumindest kannte ich den Film noch nicht. Wahnsinn, wie jungenhaft Hugh Grant da aussieht. Er erklärte mir, dass man die Klingel in dem Raum, in dem wir uns befinden, nicht hört und er deswegen während der ersten 15 Minuten ein paar Mal an die Tür schauen geht. Leider kam er jedes Mal allein zurück. Wir sahen also den Film zusammen, räumten dann den Raum wieder um und gegen Viertel vor Elf ging ich nach Hause um dann im Bett noch eine Folge Fringe zu sehen. Nun, wie das ausging habe ich ja schon beschrieben.


Der Unterricht heute beginnt bei Steve (ein anderer Steve) und ist zäh. Heute werden wir die Themen „Fisch und Fischen“, „Synonyme für „kalt““, „in vitro-Fertilisation“ und die Belastung der Raucher für das Gesundheitssystem behandeln. Außerdem erzählt uns unsere Lehrerin von ihrer Situation (33 Jahre alt, glücklich verheiratet, kinderlos (und das soll auch so bleiben) und finanziell sehr gut dastehend) und möchte dass wir in Gruppen darüber diskutieren ob sie nicht doch Kinder bekommen sollte um ihr bei der Entscheidung zu helfen. Ich bin wieder beeindruckt von dem Umfang der Themen. Mauro, einer der Italiener, erzählt mir, dass er um 8 am Abend zuvor an der Schule war, aber ihm niemand aufgemacht hat. „Schade“, sage ich.

Die Mittagspause nutze ich um Brot zu besorgen. Es ist nicht übertrieben wenn ich sage: ich kann mich überglücklich schätzen, in einem alternativen Szene zu leben, denn bei dem Riverford Organics-Ableger Riverford goes to town bekomme ich ein Sauerteig-Roggenbrot aus vollen 100% Roggen. Ich springe vor Freude fast an die Decke. Wahnsinn, wie sehr man das vermissen kann.


Nach der Schule werde ich meine erste, offizielle, britische tea time haben. Ich bin mit Leda, meiner italienischen Mitbewohnerin, mit Priska, einer Schweizerin und mit Kirsten, der anderen deutschen Totnesbewohnerin, verabredet bei „Vintage Tea“. Es ist das Paradies für Tee- oder Englandfetischisten. Es sieht

aus wie in einem Bildband. Wir nehmen Devon Cream Tea (Tee, Milch, Scones, Clotted Cream und Erdbeerkonfitüre) und ich fühle mich als hätte ich ein pastellfarbenes Nachmit- tagskostüm an und als wäre ich die Queen. Es ist fantastisch. Ich habe Priska gezwungen ein Foto zu machen - hier dieses hier ist also tatsächlich das Foto meines Nachmittagstees. Ich lerne dabei, dass

es hier durchaus in Ordnung ist, erst die Clotted Cream und dann die Konfitüre auf den Scone zu löffeln. In vielen Teilen Englands ist dies jedoch nicht angemessen und man streicht erst die Konfitüre und dann die Clotted Cream auf den Scone. Meine Weisheit des Tages. Außerdem erzählt mir Leda, dass sie von noch 2 weiteren Schülern weiß, die gegen 8 Uhr gestern Abend an der Tür geklingelt haben und den Film sehen wollten. Vielleicht haben Sie an der falschen Tür geklingelt???

Danach geht es kurz nach Hause und ich bereite mich .. wer hat das eigentlich immer gesagt? .. "geistig und moralisch" auf den Abend vor - ich gehe in einen britischen Pub! Das ist die Aktivität, die den meisten Zulauf ab. Wieder um 8 ist Treffpunkt. Dieses Mal vor der Schule. Gott sei Dank, denn hier muss niemand klopfen. Wie meine erste britische Pub-Erfahrung ist, berichte ich dann morgen.


Bis dahin,

viele Grüße!