Mittwoch, 15. Februar 2012

Day 10 - Finding a german haven

Tag 10 beginnt damit, dass ich Ian, meinen Gastvater treffe. Als ich aus der Dusche komme. Glücklicherweise halbwegs mit einem Handtuch bekleidet.. das war eine Begegnung der besonderen Art. Etwas später sieht es mich in der Küche und kommt kurz vorbei; fragt ob Alles okay ist; merkt an, dass sie mich seit ein paar Tagen nicht gesehen haben usw. . Tja Ian, es tut mir leid, aber ich bin halt immer zu Zeiten da, an denen du nicht da bist.

Nach der Schule erwartet mich zu Hause eine große Überraschung - gerade als ich mich für meinen anschließenden Spaziergang fertig mache, klingelt es: ein Paket aus der Heimat. Mama hatte am Freitag Morgen das Paket an mich abgesendet und heute am frühen Nachmittag kam es an. Das macht also weniger als eine Woche. Ziemlich gut, wie ich finde. Nur das Porto, 9 €, trüben die Freude. Zurück zum Paket an sich: es war das perfekte "Mama-Paket" - als ich es öffne, starren mich unzählige Päckchen Taschentücher an :) (von Mama bekomme ich immer, immer, immer, wenn ich sie sehe - Taschentücher ;)). Darunter - unter Anderem Kinderriegel und meine Lieblingszahnpasta. Perfekt. Ein riesiges Dankschön dafür nochmal an dieser Stelle. 

Anschließend mache ich mich auf den Weg nach Paignton, wo ich eine Sim-Karte kaufen möchte. Das war die unglücklichste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Nicht nach PAIGNTON zu gehen, sondern nach Paignton zu GEHEN. Der britische Verkehr, vor diesem Tag wollte ich das eigentlich nur als Randnotiz erwähnen, ist gelinde gesagt - FURCHTBAR. Ich weiß nicht, wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen hier innerorts sind, aber die Fahrer sind mit Sicherheit darüber. Noch weitaus schlimmer sind jedoch die Laufmöglichkeiten außerorts. Katastrophal. Hier in Devon sieht es ein bisschen aus, wie im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen, allerdings haben die Straßen hier Begrenzungen, die tatsächlich Begrenzungen sind. Rechts und links der Fahrbahn wachsen dichte, hohe, dornige Büsche und die Breite der Straßen habe ich wohl schon an anderer Stelle erwähnt. Wenn dann auf der kurvenreichen Strecke ein Auto, oder schlimmer, ein LKW vorbeikommt (.. und es ist eine wirklich vielbefahrene Straße), habe ich mich also so flach wie möglich an die dornigen Büsche gedrückt und gehofft, dass der Fahrer oder die Fahrerin mich rechtzeitig sieht. Ich bin bei sowas wirklich nicht zart besaitet, aber DAS mache ich nicht nochmal. Irgendwann erreichte ich Paignton, den Zielort (ohne einen Kratzer - wer hätte das gedacht) und es zeichnet sich so etwas wie ein schmaler Gehweg ab. Der Himmel. Ich entschließe mich, für den Rückweg den Zug zu nehmen.

Paignton sieht leider nicht so aus, wie ich es erwartet habe. Der Ort geht fließend über in den nächsten Ort, Torquay - und dessen Bilder hatte ich im Kopf. Davon berichte ich aber erst, wenn ich dort war. Paignton an sich sieht aber eher heruntergekommen aus. Alte Werbeschilder, kleine, dreckige Häuser und so weiter. Im Zentrum angekommen, steuere ich zielsicher einen Mobilfunkladen an und besorge mir eine englische Telefonnummer bei Orange Mobile. Für die Interessierten: ich habe den "Kamel-Plan" "on-top". Glücklicherweise Alles sehr einfach. Die ersten Anrufe gehen, natürlich, nach Deutschland, zur großen Überraschung der Angerufenen. Während ich also so friedlich telefonierend durch den Ort wandere, sehe ich ein vertrautes Logo - Lidl. Lidl ist hier, zumindest in meiner Gegend, so etwas wie ein "Unterklassen-Geschäft", aber für mich ist es der Himmel. Es sieht aus wie in jeden deutschen Lidl, auch die Preise sind wie in einem deutschen Lidl, nur die Produkte sind natürlich anders. Spontan hamstere ich unter Anderem 4 Dosen Thunfisch und 4 Packungen Frischkäse. Zu viel mehr habe ich keine Zeit oder Tragekapazitäten - es ist dunkel und die meisten Läden sind hier auch, wie in Totnes, nach 5 oder 6 geschlossen und ich muss noch mit dem Zug nach Hause fahren. Mein Ticket zurück kostet 4,30 GBP und so endet dieser erste eigene Ausflug.

Zu Hause erwarten mich dann Ian und Wendy. Bei einem (riesigen) Glas Wein holen wir die Kommunikation der letzten Tage aus. Sollte ich heute etwas anders klingen als sonst, liegt das auch vermutlich an ebendiesem Glas. Und das ist auch der Grund, aus dem ich jetzt auch diesen blog beende und euch Allen eine gute Nacht wünsche: Gute Nacht!

Keine Kommentare: