Montag, 23. April 2012

Day 77 - Almost homeless

Während ich hier bin wollte ich doch noch etwas von England sehen und was liegt da (wortwörtlich) näher als Cornwall? Für das Wochenende war ich also mit Mauro verabredet, was immer ein Abenteuer verspricht.

Die Reise"planung" kam ebenfalls von ihm, was noch mehr Abenteuer verspricht.. der erste Stopp sollte Newquay sein. Also - zweieinhalb Stunden im Zug und Ausstieg an der letzten Station und wo sind wir? (1) in Penzance.. das war eigentlich erst später dran, die Rückfahrt nach Newquay würde allerdings nochmal 2 Stunden lang dauern und wir haben keine Lust mehr auf Fahren. Also trinken wir ersteinmal Kaffee bzw. essen Fish and Chips und machen uns dann auf den Weg zum Penlee House.
Entlang der Strandpromenade, vorbei an den kleinen Steintürmen, die ein Mann dort täglich baut, die Straße hoch erwartet uns ein viktorianisches Haus mit einem tollen kleinen Garten, durch den wir anschließend spazieren. Die aktuelle Ausstellung heißt "Another Cornwall" und zeigt also Cornwall aus alten, anderen Perspektiven. 

Dann geht es zurück zur Busstation und wir machen uns auf den Weg nach St. Ives. Für mich der wichtigste Programmpunkt und einzige Wunsch. Die Bilder, die ich vorher im Internet gesehen habe sind fantastisch und, auch wenn es anders dort aussieht, enttäuscht werden wir nicht.
Die Reise dorthin ist allein die Reise selbst wert und wir kommen an einer Bushaltestelle etwas weg vom Zentrum an. Immer den Menschen folgend (stets die beste Idee) gelangen wir über den Weg durch die High Street (das Zentrum) und mehrere Surfläden (St. Ives ist für Engländer ein Surfparadis und Mauro ist leidenschaftlicher Surfer..) in die Bay-Area und entlang dem Strand. Was wir hier finden sind tonnenweise "Organic-Ice-Cream"-Läden und gutaussehende Menschen. Wir wollen hier übernachten, also müssen wir noch ein Zimmer finden, was sich schwieriger zeigt, als gedacht. Das erste Zimmer kostet 75 Pfund, die nächsten 3 sind voll.. Da es Mauro´s Wunsch für St. Ives ist, die Außenstelle der Tate Gallery zu besuchen, hat das erstmal jedoch Vorrang, in England schließt ja Alles um 5.

Die aktuelle Ausstellung ist Simon Fujiwara gewidmet, der, in meinem Verständnis, so eine Art "Rundum-Künstler" ist: Video-Inszenierungen, Gemälde, eine Briefserie (alle geschrieben an "Liebes Mexiko"), Statuen.. der Mann macht Alles. Zu gern hätte ich eine der Stoffbeutel mit der Aufschrift "Tate-Gallerie" zum wortlosen Angeben in Deutschland gekauft - aber 13 Pfund ist mir das nicht wert. Danach geht es auf dem Weg ins Zentrum in und vorbei (heißt hier: Fensterschauen) an weiteren unzähligen Gallerien. Wenn St. Ives eines genug hat, dann sind es Gallerien. Generell Südwestengland muss man sagen, aber St. Ives sticht nochmal heraus. St. Ives hat dasselbe "Öko-feeling" wie Totnes, ist aber vielmals schöner. Ehrlich gesagt waren Mauro und ich schon nach 10 Minuten verliebt und bedauern uns selbst, dass wir in Totnes das Programm machen und nicht in St. Ives. Als Wegzehrung auf unserer Jagd nach einem Bett kaufen wir türkisches Fladenbrot, Hummus und Gemüsetörtchen in einem Bio-Shop, kurz bevor auch der dann schließt. Es ist sehr kalt. Unglaublich windig und wir sind beide nicht passend angezogen, werden also langsam ungeduldig. Auch das Backpackers Hostel ist vollkommen ausgebucht und wir beschließen zurück zum ersten Hotel zu gehen.. das allerdings hat das Zimmer mittlerweile vergeben. Als wir schlussendlich im Western Hotel ein Zimmer für 70 Pfund angeboten bekommen, schlagen wir zu.

Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, ist es von 29 Hotels in St. Ives das zweitschlechteste, aber es ist ein Bett. Einen kaputten Wasserkocher, fehlende Fernbedienung, fehlendes Licht, (ein Glas Wein) fehlendes Handtuch ABER heiße Dusche später sind wir bereit für den Pub. Uns wurde gesagt, dass heute Livemusik ist und ein besonderer Abend, da einer der Musiker Geburtstag hat und alle gratulieren kommen. Wir bekommen die letzten beiden Plätze und erleben dann 2 Stunden Soundcheck während die Bar sich füllt. Keine Stehplätze mehr, dafür umgeben von betrunkenen Engländern.. wir flüchten. Es ist fast italienische Dinnerzeit (9 Uhr) und wir finden unseren Weg ins Seafood Restaurant, ein sehr modernes, tolles Restaurant auf der High Street mit frischem Fisch.. darauf haben wir uns den ganzen Tag schon gefreut und werden auch hier nicht enttäuscht. Frischer Fisch, einfache Zubereitung, sehr gesund (wir sind ja beide Gesundheitsfanatiker), tolle Optik und wir sind glücklich. Anschließend gehen wir zurück - schauen nochmal im Pub vorbei und gehen dann ins Bett. Frierend. Aber zu erschöpft um etwas dagegen zu tun: wir haben kein Telefon auf dem Zimmer und die Rezeption ist hier nicht besetzt.. wir müssten im Pyjama an der Bar vorbei um dann jemanden zu finden.. wir haben 3 Decken (Doppelbett und Doppelstockbett im Zimmer), ich schlafe im Doppelbett unter 2 Decken, Mauro schläft vollbekleidet im Doppelstockbett und wir frieren trotzdem. Wir frieren ja schon den ganzen Tag lang und fühlen uns als würden wir nie wieder warm werden. Mal abgesehen davon, dass die Pub-Party direkt unter uns und vor unserem Fenster stattfindet und wir einen unfassbaren Geräuschpegel haben. Weit offene Fenster hätten es nicht lauter erscheinen lassen...  

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